Editorial aus dem “KircheAktuell”:
WER BIN ICH?
In meinen Ferien habe ich auf YouTube eine Predigt des im Jahre 1996 verstorbenen katholischen Priesters Henri Nouwen gehört.
Wie viele seiner damaligen Zuhörer/innen wurde ich sehr berührt durch seine Worte.
Hier ein paar Auszüge aus seiner Predigt, die ich zum Teil in eigenen Worten wiedergebe:
«Wir sind Geliebte, Gott liebt uns! Unsere Aufgabe ist es, dass wir ein Leben führen, das auf diesem Wissen beruht. Das ist nicht einfach. Vielmehr beantworten wir die Frage „Wer sind wir?“ folgendermaßen:
„Ich bin, was ich tue.“ Wenn ich Gutes tue und Erfolg im Leben habe, fühle ich mich gut. Wenn ich scheitere, werde ich sehr wahrscheinlich niedergeschlagen sein. Oder wir sagen: „Ich bin das, was andere über mich sagen.“ Was die Leute über uns sagen, empfinden wir als wichtig. Tausende können Gutes über uns sagen und nur jemand etwas Negatives. Vor allem an diesen einen Satz erinnern wir uns und dies zu Herzen nehmen. Wir können auch sagen: „Ich bin, was ich habe.“ Ich habe einen Job, eine Ausbildung, einen Partner, eine Familie. Ich habe meine Freunde und genug Geld. Sobald ich aber etwas davon verliere, kann ich in eine innere Unsicherheit abgleiten.
All das wird mir klar, und doch ist alles falsch.
Die Menschen lobten Jesus und sie lehnten ihn ab. Sie haben „Hosanna!“ gerufen und ein paar Tage später „Kreuzige ihn!“.
Jesus hielt sich an die Wahrheit: „Du bist mein geliebter Sohn“, welche ihm sein himmlischer Vater gesagt hat. Genau wie er sollen auch wir an dieser Wahrheit festhalten. Das sind wir nämlich, dies ist unsere Identität: Wir sind von Gott Geliebte. Dieses Wissen sollen wir nicht nur in unseren Kopf, sondern tief in unser Herz hineinnehmen.»
Yvonne Meichtry, Pfarrerin
