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KircheAktuell vom 12.12.25

publiziert am 12. Dezember 2025

Editorial aus dem “KircheAktuell”:

VON DER ABNÜTZUNG DES REVOLUTIONÄREN

Alles Revolutionäre veraltet. Zu Beginn ist es wild, sprengt den Rahmen und Konventionen. Che Guevara stürzte das Regime in Kuba. Sein Konterfei wurde zum Inbegriff eines Revolutionärs. Mein Vater besitzt noch einige T-Shirts mit seinem Gesicht drauf. Früher war das ein Statement: Auflehnung gegen die bürgerliche Ordnung! Heute hat sich dieses Motiv abgenützt, es schockiert niemanden mehr. Genau so geht es anderen Dingen, die einst «revolutionär» waren: Seien es wilde Lederjacken oder bunt gefärbte Haare. Was einmal Aufstand bedeutete, wird irgendwann normal. Der Effekt nützt sich ab. Seien es Kleidungsstile, politische Ideen, Frisuren oder Tattoos. Alles Revolutionäre wird irgendwann normal.

Umso erstaunlicher ist es, dass es Worte eines Menschen gibt, die nach 2000 Jahren nichts von ihrer revolutionären Sprengkraft eingebüsst haben: «Liebt eure Feinde.» Natürlich sind uns diese Worte bekannt und tief in unsere Kultur eingegangen. Aber wer diese einfache Anweisung umsetzt, ist immer noch revolutionär und schockierend wie damals. In einer Zeit, in der jeder für sich schaut, bleibt so eine Nächstenliebe tatsächlich zeitlos revolutionär.

Auch die Weihnachtsbotschaft ist eine Revolution: Trotz all unseren Fehlern und unserer Gottesferne kommt Gott in Jesus Christus zu uns Menschen. Weil er uns liebt. Was für eine Revolution von oben!

FROHE WEIHNACHTEN!

Pfarrer Lysander Jakobi

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